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Samstag, 18. April 2015 – 18 Uhr

Eberhard Enß, Flöte
Rainer Böttcher, Klavier

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

Sonate g-moll BWV 1020 für Flöte und Klavier
Allegro – Adagio – Allegro

Francois Devienne (1759 – 1803)

Sonate D-dur für Flöte und Klavier
Allegro con Spirito – Adagio – Rondo Allegretto

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)

Chaconne G-Dur mit Variationen für Klavier

Anton Stamitz (1750 – 1796)

Drei Capricen für Flöte solo
Allegro moderato – Andante – Allemande

Wilhelm Popp (1828 – 1903)

Russisches Zigeunerlied op. 462/2 für Flöte und Klavier

John Rutter (geb. 1945)

Suite Antique für Flöte und Klavier
Prélude – Ostinato – Aria – Rondeau

Konzert am 11. April 2015

Sprache

Die Sonne spricht zu uns mit Licht,
Mit Duft und Farbe spricht die Blume,
Mit Wolken, Schnee und Regen spricht
Die Luft. Es lebt im Heiligtume
Der Welt ein unstillbarer Drang,
Der Dinge Stummheit zu durchbrechen,
In Wort, Gebärde, Farbe, Klang
Des Seins Geheimnis auszusprechen.
Hier strömt der Künste lichter Quell,
Es ringt nach Wort, nach Offenbarung,
Nach Geist die Welt und kündet hell
Aus Menschenlippen ewige Erfahrung.
Nach Sprache sehnt sich alles Leben,
In Wort und Zahl, in Farbe, Linie, Ton
Beschwört sich unser dumpfes Streben
Und baut des Sinnes immer höhern Thron.

In einer Blume Rot und Blau,
In eines Dichters Worte wendet
Nach innen sich der Schönfung Bau,
Der stets beginnt und niemals endet.
Und wo sich Wort und Ton gesellt,
Wo Lied erklingt, Kunst sich entfaltet,
Wird jedesmal der Sinn der Welt,
Des ganzen Daseins neu gestaltet,
Und jedes Lied und jedes Buch
Und jedes Bild ist ein Enthüllen,
Ein neuer, tausendster Versuch,
Des Lebens Einheit zu erfüllen.
In diese Einheit einzugehn
Lockt euch die Dichtung, die Musik,
Der Schöpfung Vielfalt zu verstehn
Genügt ein einziger Spiegelblick.
Was uns Verworrenes begegnet,
Wird klar und einfach im Gedicht:
Die Blume lacht, die Wolke regnet,
Die Welt hat Sinn, das Stumme spricht.

Hermann Hesse