Ja, ich würde gerne mal wieder in der Luth. Pfarrkirche spielen! Das hatte da immer eine ganz eigene, sympathische Atmosphäre.
Ich glaube, es war 1978, ich war 22, hatte ein sogenanntes „Tramper-Ticket“, und wollte einfach mal deutsche Städte kennenlernen. So fuhr ich von München mal nach Marburg, diese Stadt sei so schön, sagten viele. Es war schon Abend, aber erstaunlicherweise war die Lutherische Pfarrkirche noch offen. Ich ging rein, niemand war drin, es war sicher schon nach 19 Uhr, ich hatte den Eindruck, dass man vergessen hatte, sie zuzusperren. So habe ich mich einfach im Altarraum flach auf den Rücken auf den Teppich gelegt und den Raum eingesogen. Ich lag da sicher eine halbe Stunde völlig ungestört. Es war herrlich! Das Erstaunliche ist, dass daraus ein Erlebnis geworden ist, an das ich mich auch noch vierzig Jahre später gerne erinnere. Einfach die Stille, Würde und Freundlichkeit eines Kirchenraumes in sich aufzunehmen – ich zehre jetzt noch davon.
Herzlicher Gruß
Gabriel Dessauer
Kantor an St. Bonifatius in Wiesbaden