1. Startseite
  2. |
  3. Programmerläuterungen
  4. |
  5. Page 14

Konzert am 12.11.2016

STIMMUNGEN Projekt: Erstmalige CD-Einspielung

Werke: Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein (1868-1937): 6 Stimmungen für Klavier, 1915 Max Reger (1873-1916) Variationen über ein Thema von Georg Philipp Telemann für Klavier solo B-Dur op. 134
Hintergrund: 1915 komponierte Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein (1868-1937), vor dem Hintergrund seiner Kriegserlebnisse, „Draußen. Sechs Stimmungen für Klavier“. Für den kunstsinnigen und mäzenatischen Landesfürsten, der so gar nicht zu den monarchischen Stereotypen des wilhelminischen Kaiserreichs gehörte, waren Musik, Literatur und bildende Kunst ein wesentliches persönliches Ausdrucksmittel. Mehr noch versuchte er durch Kunst- und Kulturförderung dem Land auch zu wirtschaftlichem Aufschwung zu verhelfen. Als Initiator der Darmstädter Mathildenhöhe gilt Ernst Ludwig als Jugendstilförderer ohne gleichen. Wie kein anderer Monarch genoss er bis zu seinem Tod ein hohes Ansehen in der hessischen Bevölkerung. Noch heute sind die Errungenschaften seiner Regierungszeit prägend für die hessische Kulturlandschaft.
Projektverlauf: 2009: Ausstellung über Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein im Alten Schloss zu Gießen (Kurator Kay-H. Hörster), hier Spiel einiger Stücke im Rahmen der Ausstellungseröffnung durch Generalmusikdirektor Herbert Gietzen. 2012: Ausstellung „Joseph Maria Olbrichs Jugendstilräume für Großherzog Ernst Ludwig von Hessen im Alten Schloss zu Gießen“, Oberhessisches Museum, Dr. Andreas Ay 2013: Vortrag über den Großherzog für den Kulturförderring Wetzlar, mit musikalischer Begleitung durch Andreas Hering („Erinnerungen an Iljinskoje“). Seit 2014: Zusammenschluss von Andreas Hering, Kay Hörster und Boris Rupp zu einer Projektgruppe für eine erstmalige Einspielung von Kompositionen Ernst Ludwigs. Recherche und Quellenforschung: Kay Hörster Musikalische Auswertung, Auswahl und Einspielung: Andreas Hering Kommunikation, Akquise, Presse: Boris Rupp 2016 Einspielung und Veröffentlichung
Projektziel: Mit „Draußen“ soll erstmals eine Komposition Ernst Ludwigs auf einen Tonträger eingespielt werden. Die sechs Klavierlieder tragen die Überschriften „Heimweh“, „Kindergeplauder“, „Sehnsucht“, „Frühlingsnebel“, „Morgenluft“ und „Hoffnung“ und lassen Bilder mit einer irritierenden Assoziationskraft entstehen. Rasche Tempiwechsel, starke rhythmische Akzente und freie Klangmalerei rufen flüchtige Impressionen und Assoziationen hervor. Skizzenhaft tauchen sechs Stimmungsbilder in loser Folge auf und lassen in ihrer gedrängten Form den inneren Wunsch des Komponisten nach friedvollen und fröhlichen Erinnerungen inmitten des Kriegsgeschehens deutlich werden (unmittelbar nach Kriegsbeginn sollte sich Ernst Ludwig um einen Separatfrieden mit Russland bemühen). Die Lieder werden der Telemann-Variation von Max Reger zur Seite gestellt, den Ernst Ludwig für die Kammermusikfeste 1909 bis 1911 nach Darmstadt geholt und gefördert hatte. Die Einspielung der Kompositionen Ernst Ludwigs leistet einen Beitrag zum Erhalt immateriellen hessischen Kulturguts, indem sie nicht allein dem Kunstgenuss dient, sondern einen bisher unbeschrittenen Rezeptions- und Erinnerungsprozess eröffnet.

Andreas Hering im Schloss Wolfsgartgen
Offizielle Vorstellung der CD „Stimmungen“ am 19. Oktober 2016, Privatfoto (von links nach rechts: Landgraf Donatus von Hessen, Andreas Hering, Prinz Rainer von Hessen, Kay Hörster und Boris Rupp)

Die CD kann über die Website www.an-hering.de und über alle großen Onlinehändler bezogen werden, z.B. jpc: https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/stimmungen/hnum/5076278

Konzert am 30. Juli 2016

Dr. Alexander Flood

Tryptique beschreibt, wie die Herrlichkeit und Macht der Heiligen Dreifaltigkeit sich allmählich in den Himmel zurückziehen, indem das Diminuendo in einem Pianissimo ausklingt.

Bei Estampie Petrone handelt es sich um die älteste erhaltene Tastenmusik der Welt. Entdeckt wurde es in einer Handschrift in Robertsbridge Abbey in Südengland. Eine Estampie ist ein lebhafter Tanz, der auch den Ausführenden und den Hörer mit einem Rätsel konfrontiert, indem der Tanz zwischen einem Hauptteil und kontrastierenden Episoden wechselt, aber wenn der Hauptabschnitt wiederholt wird, setzt der Ausführende jedes Mal an einer anderen Stelle an. Es heißt, alle jungen Männer sollten Estampies spielen, um sich vor Ausschweifungen zu bewahren.

Henry Purcell war Organist der Westminster Abtei in London und der größte englische Komponist des 17. Jahrhunderts. Im Sommer 1680 schrieb er zwölf Phantasien für das schon damals altmodische Violen Consort, und zwar, wie es scheint, als Kompositionsübung, um sich mit den alten Meistern dieser Gattung zu messen. Purcell übertraf sie, und zwar nicht zuletzt in der chromatischen und raffinierten Fantazia 7.

Max Reger hat einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte der Musik zwischen Johannes Brahms und Arnold Schoenberg geleistet. Obwohl sein Oeuvre riesengroß und vielfältig war, ist er heute vor allem wegen seiner vielen Orgelwerke bekannt.  Obwohl Variationen und Fuge über ‘Heil, unserem König, heil!’ 1901 von einem deutschen Komponisten geschrieben wurde, basiert das Werk auf einer Melodie, die ganz besonders in England berühmt ist.