Texte von Händels Arien
von Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)
Das zitternde Glänzen der spiegelnden Wellen
Versilbert das Ufer, beperlet den Strand.
Die rauschenden Flüsse, die sprudelnden Quellen
Bereichern, befruchten, erfrischen das Land,
Und machen in tausend vergnügenden Fällen
Die Güte des herrlichen Schöpfers bekannt.
Singe, Seele, Gott zum Preise,
Der auf solche weise Weise
Alle Welt so herrlich schmückt.
Der uns durchs Gehör erquickt,
Der uns durchs Gesicht entzückt,
Wenn er Bäum’ und Feld beblümet,
Sei gepreiset, sei gerühmet.
Meine Seele hört im Sehen,
Wie, den Schöpfer zu erhöhen,
Alles jauchzet, alles lacht.
Höret nur,
Des beblümten Frühlings Pracht
Ist die Sprache der Natur,
Die uns deutlich durchs Gesicht,
Allenthalben mit uns spricht.
In den angenehmen Büschen
Wo sich Licht und Schatten mischen
Suchet sich in stiller Lust
Aug und Herze zu erfrischen.
Dann erhebt sich in der Brust
Mein zufriedenes Gemüte
Und lobsingt des Schöpfers Güte.
Flammende Rose, Zierde der Erden,
Glänzender Gärten bezaubernde Pracht;
Augen, die deine Vortrefflichkeit sehen,
Müssen vor Anmut erstaunend gestehen,
Dass dich ein göttlicher Finger gemacht.