Von Kassel nach Haifa
Die Geschichte des glücklichen Juden Hans Mosbacher
von Eva M Schulz-Jander
Die Geschichte des Kasseler Juden Hans Mosbacher ist Erinnerungsliteratur aus zweiter Hand. Erinnert durch seinen Sohn und aufgeschrieben von der Chronistin Eva M. Schulz-Jander entstand „eine jüdisch-deutsche Bindestrichgeschichte“. Als Kasseler Bürger, der sich im wilhelminischen Kaiserreich sozialisiert hatte, überstand Mosbacher mit Humor und Witz nicht nur den ersten Weltkrieg. In Israel, wohin er 1937 auswanderte, führte er mit Verwandten und Freunden aus Kassel sein „Deutsches Leben“ fort. Mit humoristischen Gedichten und Theaterstücken, geboren aus der Deutschen Klassik, versüßte Mosbacher sich weiterhin das Leben – und signalisierte seinen Kindern, dass das neue Leben ein glückliches sei. So erklärte er seinem Sohn bei der Ansicht eines Gullideckels: „Siehst du, wie die Stadt Haifa mich willkommen heißt. Überall steht in großen Buchstaben H. M. – Hans Mosbacher. Ist das nicht wunderbar?“ Und der kleine Junge glaubte dem Vater, bis er erfuhr, dass H. M. für „Haifa Municipality“ stand. Mit der Erzählung von Hans Mosbacher liefert die Chronistin ein Werk, das sich an den scharfen Kanten des öffentlichen Erinnerungsdiskurses reibt. „Ich wollte genau wie mein Vater, den Kasslern erzählen, dass wir ehemaligen Kassler Juden weiter Spaß am Leben haben. Einen Teil von unserem früheren Kassel´ haben wir mit nach Israel genommen und dort auf unsere Weise weiter entwickelt.“ (Benyamin Maoz über die Chronik seines Vaters)
Martin Forciniti
Bearbeitete 6 Bände Jüdische Synagogal-Musik beim Verlag Merseburger
Synagogalmusik im Deutschlandfunk
Am Dienstag, 21.04.2015, um 22:05 Uhr läuft das Interview über Synagogalmusik mit Lektor und Herausgeber Martin Forciniti und Lektorin Dr. Angelika Horstmann des Merseburger Verlags mit Musikbeispielen eingespielt von Everhard Zwart im DLF Berichte – Informationen – Kommentare Hands on music – Trends und Neuheiten auf der Frankfurter Musikmesse 2015
Die Reihe „Synagogalmusik“ präsentiert ein wichtiges und bislang vernachlässigtes Kapitel der Musikgeschichte: Kompositionen, in denen sich die Traditionen der abendländischen Kunstmusik und der jüdischen Kultur begegnen. Die Reihe stellt verschiedene Stücke und Bearbeitungen aschkenasischer Synagogalmusik aus dem Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts vor.
Die beiden neuesten Bände beinhalten Musik des jüdischen Komponisten Louis Lewandowski Band 5: Fünf Stücke op. 46 und Band 6: Hebräische Weisen op. 45. Lewandowski war Königlicher Musikdirektor in Berlin. Mit der Einweihung der neuen Berliner Synagoge in der Oranienburger Straße 1866 konnte er deren große Orgel in seine Kompositionen einbeziehen. Neben umfangreicher liturgischer Chormusik mit Begleitung der Orgel entstanden Solowerke für Orgel, Harmonium oder Klavier. Wie bei allen Werkbearbeitungen dieser Editionsreihe wurden auch bei diesen eine eigenständige Pedalstimme hinzugefügt. Die originalen dynamischen Zeichen wurden konsequent beibehalten. Erfahrene Interpreten werden diese, vom Harmonium übernommenen Zeichen auf der Orgel entsprechend umsetzen können, wobei der Einsatz eines Schwellwerks sehr hilfreich ist. Eine insgesamt grundtönige Registrierung kommt einer stilvollen Interpretation entgegen.
Der 6. Band ist erstmalig ein virtuoses Konzertpiece, welches in der Orgelbearbeitung des Herausgebers gegenüber der originalen Klavierfassung noch kraftvoller wirkt.